Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks Julian Assange hat am Montag das Gefängnis in London verlassen und befindet sich Berichten zufolge auf dem Weg auf die US-amerikanischen Marianeninseln im Pazifik. Ein Deal mit US-Behörden soll dafür sorgen, dass er danach ohne weitere strafrechtliche Verfolgung in seine Heimat in Australien zurückkehren darf.
Christian Mihr, stellvertretender Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, sagt:
“Julian Assanges Entlassung ist ein unheimlich wichtiger Erfolg für die Meinungs- und Pressefreiheit weltweit. Für Medienschaffende auf der ganzen Welt gilt: Wer über Menschenrechtsverletzungen und mögliche Kriegsverbrechen berichtet, darf dafür nicht bestraft werden. Die USA hätten die Spionagevorwürfe nie erheben dürfen, Assange fünf Jahre lang im Hochsicherheitsgefängnis zu inhaftieren, hätte nie passieren dürfen. Dagegen haben auf der ganzen Welt Menschen seit Jahren protestiert – auf der Straße und im Netz. Ohne diesen Einsatz wäre Assange heute nicht auf dem Weg in die Freiheit.
Assange soll am Mittwoch vor einem US-Gericht auf den Marianeninseln erscheinen. Der Deal zwischen Assange und dem US-Justizministerium sieht vor, dass er sich dort wegen Spionagevorwürfen schuldig bekennt und zu fünf Jahren Haft verurteilt wird, die er aber in Großbritannien bereits verbüßt hat. Er soll demnach als freier Mensch nach Australien weiterreisen können. Assange hatte auf der Plattform Wikileaks mögliche Kriegsverbrechen des US-Militärs enthüllt. 2019 haben ihn britischen Behörden festgenommen. Die USA forderten seit Jahren seine Auslieferung.