Am 20. Oktober 2025 haben die saudischen Behörden Abdullah al-Derazi wegen Verbrechen hingerichtet, die er begangen haben soll, als er noch keine 18 Jahre alt war. Abdullah al-Derazi wurde am 20. Februar 2018 in einem grob unfairen Gerichtsverfahren ohne verfahrenstechnische Schutzmaßnahmen zum Tode verurteilt. Das Sonderstrafgericht SCC hatte ihn zuvor wegen seiner Teilnahme an Protesten gegen die Behandlung der schiitischen Minderheit in Saudi-Arabien durch die Regierung wegen terroristischer Straftaten für schuldig befunden.
Sachlage
Abdullah al-Derazi wurde am 20. Oktober in Saudi-Arabien hingerichtet. Er war wegen Straftaten zum Tode verurteilt worden, die er begangen haben soll, als er noch keine 18 Jahre alt war. Abdullah al-Derazi gehörte der schiitischen Minderheit in Saudi-Arabien an. Er wurde am 27. August 2014 festgenommen und am 20. Februar 2018 vom Sonderstrafgericht (SCC) zum Tode verurteilt.
Ihm wurde die Beteiligung an gewalttätigen Angriffen und der Besitz illegaler Waffen während der Proteste gegen den Umgang der Regierung mit der schiitischen Bevölkerung in den Jahren 2011 und 2012 zur Last gelegt. Zu diesem Zeitpunkt war er 17 Jahre alt. Abdullah al-Derazi wurde in einem grob unfairen Gerichtsverfahren ohne verfahrenstechnische Schutzmaßnahmen schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Er hatte während seiner Untersuchungshaft keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand und gab vor Gericht an, dass er gefoltert wurde, um von ihm „ein Geständnis zu erzwingen“. Doch das Gericht ging seinen Folter- und Misshandlungsvorwürfen nicht nach.
Ein Berufungsgericht hielt das Todesurteil am 8. August 2022 aufrecht. Nach Amnesty International im Oktober 2023 zugegangenen Informationen hat der Oberste Gerichtshof Saudi-Arabiens das gegen Abdullah al-Derazi verhängte Todesurteil im Geheimen bestätigt.
Bereits am 21. August 2025 haben die saudischen Behörden Jalal Labbad wegen Straftaten hingerichtet, die er als Minderjähriger begangen haben soll.
Obwohl Schiit*innen schätzungsweise nur 10-12 % der Bevölkerung ausmachen, entfielen auf sie zwischen Januar 2014 und Juni 2025 rund 42 % (120 von 286) aller mit „Terrorismus“ in Verbindung gebrachten Hinrichtungen. Diese Zahlen verdeutlichen die Repression gegen die schiitische Gemeinschaft, die seit langem diskriminiert wird, wobei friedliche regierungskritische Meinungsäußerungen häufig als „Terrorismus“ strafverfolgt werden.
Die Hinrichtung von Abdullah al-Derazi zeigt die rücksichtslose Anwendung der Todesstrafe durch die saudischen Behörden unter Missachtung des Verbots, diese Strafe gegen Menschen anzuwenden, die das ihnen zur Last gelegte Verbrechen als Minderjährige begangen haben oder begangen haben sollen.
Amnesty setzt sich weiterhin für die Gefangenen ein, die in Saudi-Arabien in den Todeszellen einsitzen.
Vielen Dank allen, die versucht haben, die Hinrichtung zu verhindern.
